Zitieren richtig gemacht
Um eine einwandfreie wissenschaftliche Arbeit zu produzieren, musst du nicht zuletzt auch richtig zitieren. Doch wie zitiert man richtig? Gibt es überhaupt so etwas wie "richtig zitieren" oder kommt es nicht einfach drauf an, einheitlich zu zitieren?
Von: S4S-Team
In der Tat akzeptieren es manche Professoren, wenn man sich nicht an definierte Zitiermethoden hält, solange man konsequent seine eigene Methode durchzieht. Es gibt jedoch auch Professoren, die eines der international anerkannten Zitiermethoden verlangen, so wie es akademische Journals auch tun.
Die im englischsprachigen Raum am häufigsten genutzte Zitierweise ist die sogenannte "Harvard-Methode". Sie wird auch immer häufiger von deutschen Wissenschaftlern und Studenten angewandt. Es ist also egal, ob du auf Englisch oder Deutsch schreibst, mit der Harvard-Methode ist "richtiges Zitieren" garantiert.
Eine Quellenangabe mit der Harvard-Methode im Text besteht aus dem Nachnamen des Autors gefolgt von dem Jahr der Publikation und der/n Seitenzahl/en nach einem Doppelpunkt - das alles in Klammern. Beispiel: (s. Müller 1992: 25-34).
Dabei gilt es die folgenden Besonderheiten zu beachten:
- Wenn ein ganzes Werk zitiert wird, wird die Seitenzahl weggelassen. Wenn der Name des Autors im Text erscheint, wird dieser Name auch nicht in der Klammer wiederholt. Man kann also schreiben: “Hayek (1992) war es, der erstmals den Begriff der “spontanen Ordnung” in die Nationalökonomie einführte.”
- Bei genauer Seitenangabe kommt hinter dem Erscheinungsjahr ein Doppelpunkt und die Seitenzahl (ohne "s."). Zum Beispiel "... Schelsky (1959: 13)".
- Bei zwei Autoren werden die Namen mit einem “und” oder “&” verbunden, z.B. (Jannis und Michalski 1995) oder (Jannis & Michalski 1995). Bei mehr als zwei Autoren wird “et. al.” nach dem ersten Autor gesetzt, also (Becker et al. 2008). Hier kommt kein "s.".
- Wenn zwei Autoren den gleichen Namen haben, Initialen der Vornamen zur Unterscheidung benutzen.
- Bei institutionellem Autor den Namen der Institution so weit ausschreiben, dass Identifizierung möglich ist z.B. "... (Bundesminister für Wirtschaft 1980: 34)"
- Bei einer Neuauflage eines früher erschienenen Werkes werden beide Jahreszahlen (also die der Originalausgabe und der neue aufgelegten Ausgabe) genannt und mit einem Schrägstrich verbunden, z.B. (Engels 1870/1975)
- Wenn ein Autor mehrere Bücher im selben Jahr veröffentlicht hat, werden diejenigen davon, die zitiert werden mit einzelnen Kleinbuchstaben chronologisch sortiert, z.B. (Müller 2005a), (Müller 2005b) etc.
- Mehrere aufeinanderfolgende Literaturhinweise werden durch ein Semikolon getrennt und in eine gemeinsame Klammer eingeschlossen, also "... (Holzkamp 1983; Negt/Kluge 1972; Fricke 1975)"
- Eine Quellenangabe kann überall im Satz stehen, solange es inhaltlich angebracht ist. Am Ende eines Satzes steht sie vor dem Punkt, es sei denn, es wird ein ganzer Block wörtlich zitiert. In diesem Fall steht die Quellenangabe nach dem Punkt.
Zur Literaturliste am Schluss des Manuskripts: Alle zitierten Titel werden alphabetisch nach Autorennamen und je Autor nach Erscheinungsjahr geordnet in einem gesonderten Anhang unter der Überschrift "Literatur" aufgeführt. Hier wird "et al." nicht benutzt, sondern bei mehreren Autoren alle Namen genannt. Der Verlagsname wird in abgekürzter, aber noch verständlicher Form genannt (zum Beispiel statt "Ferdinand Enke Verlag" nur "Enke"). Sonst keine Unterstreichungen, keine Abkürzungen!
Bücher:
Bozi, A., 1917: Soziale Rechtseinrichtungen in Bielefeld. Schriften der Deutschen Gesellschaft für Soziales Recht, Heft 2, Stuttgart: Enke
Statistisches Bundesamt, 1978: Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer.
Zeitschriftenbeiträge:
Baum. R.C., 1977a: Authority codes: The invariance hypothesis. Zeitschrift für Soziologie 6: 5-28.
Baum. R.C., 1977b: Authority and identity - The invariance hypothesis 11. Zeitschrift für Soziologie 6: 349-369.
Orlofsky, J.L./Aslin, A.L./Ginsburg, S.D., 1977: Differential effectiveness of two classification procedures on the Bem Sex Rote Inventory. Journal of Personality Assessment 41: 414-416.
Beiträge in Sammelbänden:
Mulkav, M.J., 1977: The sociology of science in Britain. S. 224-257 in: R.K. Merton/J. Gaston (Hrsg.), The Sociology of Science in Europe, Carbondale: Southern Illinois University Press.
Tonines, F., 1930: Sozialwissenschaftliche Forschungsinstitute. S. 425-440 in: L. Brauer/A. Mendelssohn-Bartholdv/A. Meyer (Hrsg.), Forschungsinstitute: Ihre Geschichte, Organisation und Ziele. Band 1. Hamburg: Hartung.
Zeitschriftenartikel:
Schneider, Christopher (März 17, 2004). “Die Afghanistan-Frage”. Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Artikel aus einer Online-Enzyklopädie:
Welsch, Max (1906/2005). Das jüdische Bürgertum in Österreich-Ungarn. Jüdische Enzyklopädie 1906. Jewishencyclopedia.com 2005. Stand: 21. Juni 2006.
Richtig zu zitieren ist natürlich nur ein Baustein einer erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeit. Weitere Bausteine erhältst du im untenstehenden Artikel „Erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit – 7 Schritte“.
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