Master of Law
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Die Ausbildung an U.S. Law Schools zum Master of Laws (LL.M) geniesst einen sehr guten Ruf und eröffnet neue berufliche Perspektiven. So ist sie besonders in internationalen Kanzleien und Unternehmen gern gesehen.
Denn ein LL.M-Studium in den USA fördert nicht nur die Englisch-Kenntnisse, sondern gewährt vor allem einen Einblick in die Denk- und Argumentationsweise des amerikanischen Rechts, das die internationale Wirtschaftsordnung inzwischen massgeblich bestimmt.
Von: Jennifer Wroblewsky
Für Dr. Daniel Biene, einer der Autoren des Ratgebers „USA-Masterstudium für Juristen“, gab es keine Alternative: Er wollte den „Master of Laws“ auf jeden Fall in den USA erwerben. An der Cardozo Law School in New York absolvierte er ein LL.M-Programm, dessen Schwerpunkt im Medienbereich lag. „Vom amerikanischen Recht sind heute fast alle internationalen Verträge im Wirtschaftsbereich beeinflusst“, so der 31-Jährige. Darüber hinaus waren dem Juristen die Erfahrungen in einer Kultur wichtig, in der Englisch nicht nur die Unterrichts-, sondern auch die Alltagssprache ist.
Das Studium an einer amerikanischen Law School setzt die erfolgreiche Teilnahme am Sprachtest TOEFL (www.toefl.org) voraus. „Für die Examensnote gibt es keine festen Vorgaben“, sagt Biene. „Die Law Schools achten zwar auf die Note, allerdings können weniger gute Noten unter Umständen durch einen besonders attraktiven Lebenslauf oder ungewöhnliche Erfahrungen kompensiert werden.“
Zurzeit bieten etwa 80 U.S. Law Schools Master-Programme an. Das in den USA so wichtige Uni-Ranking sollte man bei der Auswahl eines LL.M-Programms jedoch nur eingeschränkt zu Rate ziehen: „Die meisten Rankings orientieren sich an dem normalen amerikanischen Studium – wie gut oder schlecht das LL.M-Programm an der betreffenden Law School ist, wird nicht erfasst“, sagt Biene. Vielmehr komme es darauf an, dass man sich an seiner Wunsch-Uni wohlfühlt. „Man sollte sich zum Beispiel fragen, ob man lieber in der Grossstadt oder auf dem Land leben möchte.“
Ob die Studenten sich wohlfühlen, hängt sicher auch mit der jeweiligen Kultur zusammen, die an den verschiedenen Law Schools herrscht. Die Spannbreite reicht von den eher traditionellen oder konservativen Schulen, wie etwa Columbia oder Fordham, bis hin zu solchen, in denen noch der Geist der Hippie-Bewegung weht, zum Beispiel Berkeley oder Madison-Wisconsin.
„An der Cardozo Law School in New York sind Kultur und Atmosphäre sehr durch die starke Ausrichtung auf Media, Art and Entertainment Law geprägt. Das sorgt natürlich für eine andere Grundstimmung als bei einer Law School, die ihren Schwerpunkt im Gesellschaftsrecht hat“, so Biene. Wer sich erst einmal anhand eines Rankings einen Überblick über die verschiedenen Programme verschaffen möchte, dem empfiehlt er den US News and World Report, der das bedeutendste Ranking erstellt (www.usnews.com).
In den USA gibt es inzwischen viele Spezialprogramme, die sich mit einzelnen Ausschnitten der Rechtslandschaft beschäftigen. Grundsätzlich kommt es nicht auf die Spezialisierung an, da potenzielle Arbeitgeber einen LL.M vor allem als Nachweis perfekter Fremdsprachenkenntnisse betrachten.
Manchmal kann eine Qualifizierung in einem Spezialgebiet jedoch durchaus sinnvoll sein. Bienes LL.M war stark auf den Medienbereich fokussiert. Das hat sich ausgezahlt: Heute ist er Referent des Vorstandsvorsitzenden der Ganske Verlagsgruppe in Hamburg.
Es sei wichtig zu überlegen, in welche fachliche Richtung man gehen möchte, so Biene. Eine Auflistung der verschiedenen Programme von Admiralty Affairs bis Urban Studies findet sich auf der Website der „American Bar Association“ (www.abanet.org). Wer sich für ein spezielles Fachgebiet interessiert, dem rät Biene, sich frühzeitig in der Szene umzuhören: „Gute Quellen sind neben Gastprofessoren vor allem Praktiker in den entsprechenden Rechtsgebieten. Auch in einschlägigen Fachaufsätzen wird immer wieder auf Koryphäen und die Law Journals bestimmter Schulen verwiesen.“
Wegen der hohen Studiengebühren ist ein Studium ohne Stipendium nicht so einfach zu realisieren. Die meisten Law Schools liegen mit ihren Studiengebühren für Masterprogramme bei etwa 35’000 US-Dollar (circa 44’100 CHF). Hinzu kommen die Lebenshaltungskosten, die deutlich vom jeweiligen Ziel abhängen. „In New York zum Beispiel muss man mit mindestens 2'000 Dollar (etwa 2'500 CHF) pro Monat rechnen, in einem kleineren Dorf kommt ein Student schon mit 500 Dollar (etwa 630 CHF) über die Runden“, sagt der LL.M-Experte.
Realistische Chancen auf ein Stipendium hat, wer sehr gute Noten mitbringt und sich sehr lange vorher für ein Stipendium und bei der Wunsch-Law School bewirbt. „Studierende sollten sich mindestens zwei Jahre vor dem gewünschten Studienstart gedanklich mit dem Thema auseinandersetzen und erste Weichen stellen“, empfiehlt Biene.
Der Master of Laws wird vor allem bei den international operierenden Kanzleien und Unternehmen als besonders wertvolle Zusatzqualifikation angesehen, da die gesammelten Auslandserfahrungen die Arbeit im internationalen Umfeld erleichtern. Der Titel wird zwar nicht immer zusätzlich vergütet, bietet aber bessere berufliche Perspektiven: „Vor dem Hintergrund amortisieren sich die exorbitanten Kosten des Studiums in den USA wieder“, so der Medienrechtler. Letztendlich ist für einen Arbeitgeber nicht nur der blosse Titel interessant, sondern das, was dahinter steckt: hervorragende Englischkenntnisse, interkulturelle Kompetenz, Lebenserfahrung, persönliche Reife, internationale Rechtskenntnisse, Flexibilität, weltweite Kontakte und Planungsgeschick. Letzteres beweist jeder, der ein Studium in den USA selbstständig organisiert hat.
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 2 und wurde zur Verfügung gestellt von karriereführer recht. Link zu anderen Stories |
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