Die Frau in der Gesellschaft - ihr Wert ist einzigartig!
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Wir werden in ein System hineingeboren, in dem es gilt, wertvoll zu werden. Der von der Gesellschaft erwartete Wertbeitrag trifft uns alle meist schon als Kind. Bevor es nach seiner Ansicht und Meinung gefragt wird, wird das Kind mit vorgegebenen Informationen überflutet, die es sich anzueignen hat, damit es dadurch seinen Wert in der Gesellschaft unter Beweis stellen kann. Das Ergebnis ist eine Anhäufung von Wissen und Informationen, die mit der grundlegenden Individualität des Kindes oft wenig zu tun haben. Der Druck in der Leistungsgesellschaft verhindert oft die natürliche Entwicklung des Kindes und führt dazu, dass die eigenen Fähigkeiten zugunsten der Wertsteigerung in der Gesellschaft hintanstehen, manchmal sogar ganz verloren gehen.
Von: Thomas Köb
Und doch sind es meist gerade diese Fähigkeiten eines Menschen, welche die Gesellschaft wesentlich voranbringen. Die Wirtschaft lebt gewissermassen von den Lücken, welche sie durch aufwändige Marktbefragung erfassen, um die Nachfrage eines Produktes für den Verkauf zu gewährleisten. Dem Wertbeitrag der Frau sollte hier eine besondere Beachtung zukommen. Ist doch meist sie es, die mit ihrem mütterlichen Feingespür den Bedürfnissen ihrer Umgebung nachkommt. Führt man sich hier die innere Verbundenheit einer Frau zu ihren Kindern vor Augen, die fürsorgliche Liebe, mit der sie die Bedürfnisse derselben schon erahnt, bevor sie in Form von Worten zum Ausdruck kommen, kann man sich vorstellen, wie wichtig der Wertbeitrag der Frau in der Gesellschaft wirklich ist.
Die Schwangerschaft sollte hier als Ausbildung gesehen werden. Über die inneren Zusammenhänge und Auswirkungen derselben können Männer nur spekulieren. Keine Ausbildung der Welt vermag es, einem Mann eine ähnlich geartete innere Verbundenheit zu seiner Umgebung zu vermitteln. Wenn wir nun von der Tatsache ausgehen, dass alle Kinder nur angehende Erwachsene sind, werden wir feststellen, wie unentbehrlich die natürlich entwickelten Fertigkeiten einer Frau sind, die sie sich anzueignen hat. Mit ihrem Feingespür füllt sie mit mütterlichem Instinkt die Lücken, die ihr das Umfeld aufzeigt. Sie handelt gewissermassen aus ihrem Bauch heraus und zeigt Führungsqualitäten, Verhandlungsgeschick und viele andere Fertigkeiten, welche die Wirtschaft täglich benötigt.
Schon alleine aus diesem Grunde muss die Frau in der Gesellschaft und in der Wirtschaft vertreten sein, sofern sie es auch wirklich versteht, ihre Qualitäten und Stärken zum Tragen zu bringen. Der oben genannte Leistungsdruck aber zwingt sie oft dazu, genau diese Fähigkeiten hintanzustellen. Zudem kommt erschwerend hinzu, zwischen Karriere und Familie entscheiden zu müssen. Eine Karriere fordert nicht nur lange Arbeitszeiten, sondern dazu noch Ausbildungen und Weiterbildungen, die ein gleichzeitiges Hausfrauendasein schier unmöglich machen. Hinzu kommt die Tatsache, dass Frauen, die sich nur ihrer Familie widmen, in der Gesellschaft nicht derselbe Wert zuerkannt wird, als sie diesen durch eine angestrebte Karriere erfahren würden. Hier sehen wir auch, wie dringend der Aufruf der Frauen nach Gleichberechtigung war. Nur unter grossen persönlichen Opfern war es der Frau möglich, ihren Wert dem Wertesystem dieser Welt anzupassen. Wählt sie für sich die Karriere, hat sie für ihr Grundbedürfnis, eine Familie zu gründen, mit grossen Einschränkungen zu rechnen. Widmet sie ihre Aufmerksamkeit ganz der Familie, wird ihr in der Gesellschaft oft ein verminderter Wert beigemessen. Unfassbar, welch schwerer Druck somit auf vielen Frauen lastet. Verständlich, dass so viele Frauen gegen diese Umstände rebellieren. Den einzigen Ausweg finden wir im Ursprung und in den ureigenen Fertigkeiten des Frauseins: Menschlichkeit, Fürsorge, Verbundenheit, Mitgefühl, mütterliche Instinkte. All dem gebührt der höchste Stellenwert in der Gesellschaft und diese Werte werden in Zukunft ebenso unentbehrlich sein für die Wirtschaft.
Die Frau darf nicht dazu gezwungen werden, all diese natürlich aus ihr hervortretenden Eigenschaften mit scheinbar wichtigeren Lehrinhalten zu überlagern, sondern die Wirtschaft sollte auf die besonderen Stärken der Frau zurückgreifen und diese entsprechend fördern. Die Frau ihrerseits muss sich ihrer speziellen Stärken vermehrt bewusst werden und für diese auch effektiv einstehen. Wenn wir uns vorstellen, dass Schwangerschaft und Kindererziehung künftig gleichwertig angesehen werden mit Weiterbildungen in der Wirtschaft und der Industrie, können wir ein wenig von einem auf uns zukommenden Fortschritt erahnen. Stellen Sie sich vor, wie wertvoll für ein Unternehmen die Erfahrungen der Frauen sind, die sich nach ihrer Arbeitszeit liebevoll um die Erziehung ihrer Kindern kümmern und ihre dabei gesammelten Erfahrungen wertbringend wieder zurück in das Unternehmen tragen. Das Unternehmen könnte sich dadurch so manche Weiterbildung in den Bereichen Führung und Kommunikation sparen, und die Kinder würden zugleich von der zufriedenen Wärme der Mutter profitieren.
Die Herausforderung sehe ich darin, dass Frauen wirklich bereit sind, für ihre spezifischen Fähigkeiten einzustehen, und dass Unternehmen den Mut dazu aufbringen, diese Werte beherzt aufzugreifen. Die Wirtschaft der Zukunft wird ohnehin ihre Schwerpunkte auf gegenseitiges Vertrauen und auf mehr Menschlichkeit legen müssen, um bestehen zu können. Die grössten Verluste in der Wirtschaft entstehen durch Misstrauen und Unmenschlichkeit. Welcher Mensch ist schon bereit, seine volle Leistung in ein Unternehmen einzubringen, wenn er sich kaum beachtet oder zu wenig wertgeschätzt fühlt? Denken Sie an die Verluste für ein Unternehmen, wenn ein auf diese Weise innerlich verletzter Mensch unbewusst, aber deutlich spürbar in seinen Leistungen nachlässt. Gerade in dieser Hinsicht wäre es für Unternehmen von grosser Bedeutung, wenn sie jetzt auf eine Frau zurückgreifen könnten, die es mit mütterlichem Feingespür versteht, solche Wunden aufzuspüren und zu verbinden. Vorausgesetzt, dass sie ihre naturgegebene Ausbildung nicht gegen eine derzeit noch höher eingeschätzte Anhäufung von Wissen ersetzt hat.
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Dieser Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe 10 - 2013. |
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