Was macht eigentlich eine Biotechnologin im Consulting?
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Ich heisse Diana Heumann, bin 28 Jahre und arbeite seit 2007 als Unternehmensberaterin bei Booz & Company in Zürich. Mein wissenschaftlicher Hintergrund der Biotechnologie verschafft mir bei Aussenstehenden oft den Status des „Exoten“. Warum man als Unternehmensberaterin allerdings nicht immer BWL studiert haben muss, erzähle ich hier.
Von: Diana Heumann
Nach meinem Abitur studierte ich zuerst Mikrobiologie am Bellevue Community College in Washington State, USA. Wieder in Deutschland, schrieb ich mich an der Technischen Universität in München für den Bachelorstudiengang Molekulare Biotechnologie ein. Den Schwerpunkt der ersten Semester bildeten vor allem klassische Fächer in den Bereichen Biologie und Chemie. Später kamen dann Gebiete wie Bioverfahrenstechnik, Pflanzengenetik und Metabolic Engineering hinzu. Besonders für die Immunologie, Pharmakokinetik und die Mikrobiologie konnte ich mich begeistern. Meine Laborarbeiten beschäftigten sich mit spannenden Themen wie dem RNAediting in Trypanosomen – den Krankheitserregern der afrikanischen Schlafkrankheit – und chromatographischen Methoden zur Markierung und Reinheitsbestimmung von Nukleotiden. In meiner Bachelorarbeit untersuchte ich die Bestimmung des Sporulationsgrades von Bacillus cereus mittels Infrarotspektroskopie.
Ich habe aber damals bereits gemerkt, dass ich mich nicht nur für Wissenschaft und Forschung, sondern auch für wirtschaftliche Zusammenhänge interessiere. Vor allem die Schnittstelle zwischen Naturwissenschaft und Wirtschaft finde ich spannend. Daher entschied ich mich für den Masterstudiengang Business Administration. Erste Berufserfahrung sammelte ich zu dieser Zeit als Werkstudentin in der Marketing & Sales-Abteilung eines globalen Pharmakonzerns. Aus reiner Neugier absolvierte ich schliesslich noch ein Praktikum bei einer Beratungsfirma. Dies verschaffte mir einen ersten Eindruck in die Arbeit als Beraterin – ein wichtiger Schritt, ohne den ich mich nie für eine Festanstellung in der Beratung interessiert hätte.
Nach meinem Abschluss bewarb ich mich bei Booz & Company, einem Unternehmen, das auch grosses Interesse an Bewerbern zeigt, die eine nichtbetriebswirtschaftliche Ausbildung haben. Dies war für mich eine bewusste Entscheidung gegen eine Karriere in der Forschung, die mir aber für meine berufliche Zukunft viele neue und abwechslungsreiche Karrierewege eröffnete. Ich bin natürlich trotzdem froh, die Kenntnisse aus meinem Studium in meinem Beruf vielfältig einsetzen zu können. Schwerpunktmässig arbeite ich an Projekten für Unternehmen im Bereich Pharma & Healthcare. Unter anderem konnte ich die Strategieentwicklung für ein Medikament, das kurz vor dem Patentablauf steht, oder auch die Entwicklung und Einführung eines Qualitätsrisikomanagementsystems für die klinischen Studien eines forschenden Pharmaunternehmens unterstützen. Bei den Klienten merke ich, wie sehr diese die Zusammenarbeit mit einem Berater „vom Fach“ schätzen. Gleichzeitig macht es natürlich unheimlich Spass, das naturwissenschaftliche Wissen regelmässig anwenden zu können.
Aber ich hatte auch schon die Gelegenheit, in andere Industrien „hineinzuschnuppern“ – zum Beispiel habe ich die SAP-Einführung bei einem Solarenergieunternehmen begleitet. Und gerade diese Abwechslung ist für mich das Interessante an meiner Arbeit. Die Projekte sind so verschieden wie die Teams, die daran arbeiten. Zum einen gibt es Strategieprojekte, in denen wir strategische Optionen ausarbeiten, bewerten und Handlungsempfehlungen geben. Zum anderen gibt es auch Implementierungsprojekte, in denen die Unternehmen bei der konkreten Umsetzung der entwickelten Strategien unterstützt werden. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie sind eine grosse intellektuelle Herausforderung in einem aussergewöhnlich anspruchsvollen Umfeld.
Da man weitgehend selbstständig Teilprojekte bearbeitet und in häufigem Kontakt mit dem Klienten steht, ist ein grosses Mass an Eigeninitiative gefragt. Ständig wechselnde, komplexe Problemstellungen und Bedingungen erfordern auch Flexibilität und Belastbarkeit. Die Arbeit bei Booz & Company ist zudem sehr international. Einige meiner Kollegen sind zeitweise im Ausland tätig, vor allem in europäischen Ländern und in Wachstumsregionen wie dem mittleren Osten. Mein Arbeitsalltag spielt sich vor Ort bei dem jeweiligen Klienten ab. Von Montag bis Donnerstag arbeite ich in der Regel im Büro des Klienten. Freitags ist dann sogenannter „Home Office Day“. Da bin ich im Booz & Company-Büro in Zürich und treffe meine Kollegen, die gerade an anderen Projekten arbeiten. Die Freitagnachmittage lassen wir dann gerne bei einem Glas Bier oder Wein ausklingen. Die Firmenkultur ist von grossem Teamgeist und Kollegialität geprägt. Auch die Work-Life-Balance, also die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, hat bei Booz & Company einen hohen Stellenwert. Dieses Wertesystem ist für mich genauso wichtig wie der Spass an meiner Arbeit.
Informationen zu Booz & Company: www.booz.com/ch
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