Gegen die Leere im Kopf
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Jeder kennt es, und jeder hasst es. Wenn man sie braucht, ist sie meist nicht verfügbar – die zündende Idee. Doch man kann sie anlocken, denn jeder verfügt über ein kreatives Potenzial, und es gibt einfache Tricks, dieses Kapital zu fördern.
Von: Arne Olerth
Der Mensch unterscheidet sich vom Computer in einem wichtigen Punkt: Er kann schöpferisch denken und handeln, er kann kreativ sein. Diese Erkenntnis führt dazu, dass Kreativität im Job immer stärker gefragt wird. Aber bereits jetzt stossen viele Menschen an die Grenzen ihrer kreativen Leistungsfähigkeit. Dabei ist es ganz einfach, seinen eigenen „Kreativschatz“ zu bergen.
Ein wesentlicher Faktor für eine ausgeprägte Kreativität ist die Ernährung. Sie beeinflusst unsere Stimmung, unsere Aktivität und unsere mentale Leistungsfähigkeit. Nach Ansicht von Ernährungsexperten haben bereits geringe Mangelzustände grosse Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns – die Konzentrationsfähigkeit sinkt, und man vergisst schneller. Sogenanntes Brainfood unterstützt unsere Gehirnleistung und schützt langfristig unsere grauen Zellen. Damit ist keine Wunderdiät gemeint und auch keine Zauberpille der pharmazeutischen Industrie. Der Brainfood-Klassiker ist das Studentenfutter: getrocknete Früchte und Nüsse. US-Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass die Hirnleistung bei Schülern um 30 Prozent stieg, nachdem sie einen Monat lang in den Unterrichtspausen Nüsse und Obst anstelle von Fastfood gegessen hatten.
Damit das Gehirn Höchstleistungen vollbringen kann, benötigen die Nervenzellen einen ausgeklügelten Mix aus Makro- und Mikronährstoffen, vor allem aber Energie und Wasser. Ernährungswissenschaftler empfehlen täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit aufzunehmen. Das Blut dickt sonst ein, und die Sauerstoffversorgung der Gehirnzellen nimmt ab. Es besteht die Gefahr von Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Wasser, ungesüsste Früchte- und Kräutertees oder Fruchtsaftschorlen sollten dabei erste Wahl vor Getränkelimonaden sein. Der Powerspender fürs Gehirn ist das Kohlenhydrat Glucose. Für die Kommunikation der Gehirnzellen untereinander benötigt der Körper bestimmte Eiweisse. Auch Fette, besonders Omega-3-Fettsäuren, sind für das Funktionieren der Zellen wichtig. Vitamin- und Mineralstoffmangel setzt die Leistungsfähigkeit des Gehirns herab. Darum sollte man reichlich Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Gemüse und Obst essen und als Fett Raps- oder Walnussöl wählen. Und: Viele kleine Mahlzeiten sind besser als wenige grosse.
Banal, aber oft vergessen: Ein gesunder und ausreichender Schlaf ist für die geistige Höchstform unabdingbar. Wer früh raus muss und regelmässig vor dem Spätfilm hängen bleibt, der sollte sich nicht über schlechte Konzentrationsfähigkeit wundern. Regelmässige körperliche Aktivität steht ebenfalls auf der To-do-Liste für Kreativität. Bewegung steigert die Durchblutung und damit die Merkfähigkeit und die Funktion des Kurzzeitgedächtnisses. Schon wenige Minuten verdoppeln die Saustoffzufuhr des Gehirns. Darüber hinaus nimmt die Vernetzung der Zellen im Gehirn zu. Und so können die Zellen besser miteinander kommunizieren – ein klares Plus für die Leistungsfähigkeit des Gehirns.
Dass bei stickigem Büromief keine Geistesblitze zünden, ist wohl jedem klar. Regelmässiges Lüften erhöht die Sauerstoffkonzentration in der Luft und damit die Möglichkeit für kreative Gedanken. Kreativität braucht ausserdem Raum. An wem das schlechte Gewissen über einen Wortbruch nagt, der kann kaum kreativ werden.
Also: Weg mit dem Seelenmüll! Alles Belastende sollte man aus dem Weg räumen, dann hat der Geist Platz für kreative Gedanken. Wer rastet, der rostet. Diese Binsenweisheit gilt nicht nur für die Gelenke und den Bizeps, auch das Gehirn muss regelmässig gefordert werden, sonst erschlafft es genauso wie der untrainierte Oberarmmuskel. Für die Managementtrainerin Vera F. Birkenbihl ist regelmässiges Training des Gehirns eine der drei Grundvoraussetzungen für Kreativität. Sie listet darüber hinaus assoziatives Denken und Wissen auf. Ohne geistigen Input kann es also nur wenige kreative Momente geben. Ein jeder sollte darum den natürlichen Wissensdurst stillen, sei es durch Zeitungs- und Bücherlesen, Gespräche oder Reisen. Dass ein Spaziergang durch die geschwungenen Hügel der Toskana inspirierender sein kann als der Alltag im tristen neonerleuchteten Büro, versteht sich von selbst. Solch inspirierende Momente wollen gesucht sein!
Es gibt aber auch ganz praktische Möglichkeiten, eine Idee zu entwickeln. Oberste Prämisse: Man muss das Ziel formulieren. Ohne dieses Ziel weiss das Gehirn nicht, wonach es eigentlich suchen soll. Darüber hinaus braucht es problemspezifisches Futter, also Know-how und Hintergrundwissen rund um die Fragestellung. Am besten schreibt man also das Problem als erstes auf ein Blatt Papier, denn ohne Vorbereitung kein Gedankenblitz. Als nächstes macht man einfach gar nichts. Auch wenn es sich ungewöhnlich anhört, man sollte das Problem schlicht vergessen. Das Unterbewusstsein arbeitet jetzt. Man muss Vertrauen haben und darf nicht ungeduldig werden. Die kreative Phase braucht Zeit. Notfalls kann man durch mentale Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga weiter relaxen. Meist zündet der Gedankenblitz dann in einem völlig unerwarteten Moment. Die Lösung des Problems ergibt sich zum Beispiel auf einem Spaziergang oder beim Kneipenbesuch oder kurz vor dem Aufstehen.
Dann heisst es: Die Lösung muss sofort notiert werden. Nach der Anfangseuphorie über das gelöste Problem sollte man die Lösung noch einmal in Ruhe kritisch hinterfragen. Sollte sie nicht optimal sein, so kann man seinen kreativen Prozess erneut bemühen. Keine Zauberei – mit diesen einfachen Ansätzen sollten erfolglose Ideensuchen der Vergangenheit angehören.
Webtipps:
- www.brainfit.com
- www.kreativ-sein.de
- www.philognosie.net
- www.methode.de
- Gesundheitstipps:
Sprossen sind eine unschätzbare Quelle für Mineralien und Spuren-Elementen. Sie sind reich an Kalzium und Magnesium und enthalten Eisen, Fluor, Kalium, Kupfer, Mangan, Natrium und Zink - alles, was das kreative Hirn braucht. Und das Beste ist: Sprossen lassen sich mit wenig Aufwand selbst ziehen.
Infos unter www.gesunde-sprossen.de.
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 5/2009. Link zu anderen Stories |
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