Sag es mir und hör mir zu
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Effektive und erfolgreiche Kommunikation zählt heute zu den Schlüsselqualifikationen. Jeder, der Karriere machen will, sollte Kommunikationsfähigkeiten mitbringen – oder bereit sein, sie zu lernen. Eines darf dabei nicht vergessen werden: Kommunikation ist immer auch Interaktion.
Von: Christoph Berger
Kein Job kommt im Unternehmensalltag ohne Kommunikation aus. Selbst Menschen in stark inhaltlich geprägten Positionen arbeiten ab und zu in Teams. Immer wieder müssen sie Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden den aktuellen Stand ihrer Arbeit und deren Ergebnissepräsentieren. Kommunikationsexperte Jens Tomas geht davon aus, dass 20 bis 30 Prozent der Arbeit in die Kommunikation fliessen.
Projektmanager benötigen sogar die Hälfte ihrer Zeit für kommunikative Aufgaben. Sie koordinieren Projektteams, führen Mitarbeiter, leiten Meetings. All das geht nur mit Mitteln der Kommunikation. Und diese sind vielfältig und komplex. Denn Kommunikation bedeutet nicht nur den verbalen Austausch von Informationen. Dazu gehören auch Gestik und Mimik, Sprache und Stimme, Schrift und Bild. Dabei können schnell einmal die falschen Signale gesendet oder empfangen werden. Das zu verhindern, ist Ziel guter Kommunikation.
Rhetorisch versiert
Ein wesentlicher Aspekt innerhalb der Kommunikation ist die Rhetorik, die Kunst des Redens. Doch während es in der Antike dabei vor allem um Überredungskunst ging, dürfte der Begriff heute durch Überzeugung ersetzt worden sein. Eine Branche, in der die Begriffe Kommunikation und Rhetorik eine entscheidende Rolle spielen, ist das Consulting. «Das Geschäft der Unternehmensberatung vollzieht sich in sehr enger Zusammenarbeit mit dem Klienten und im Team», erläutert Markus Leibundgut, Partner und Leiter Recruiting bei McKinsey Schweiz. Einzelkämpfer und Mitarbeiter, die im stillen Kämmerlein vor sich hinarbeiten, sind hier nicht am richtigen Platz. Bei McKinsey haben 50 Prozent der Mitarbeiter einen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund, 26 Prozent sind Ingenieure, 12 Prozent Naturwissenschaftler, sieben Prozent haben im Bereich IT studiert, drei Prozent sind Juristen und zwei Mediziner. «Kommunikationsvermögen und die rhetorischen Fähigkeiten werden in den Studienrichtungen unterschiedlich gewichtet», so Leibundgut. Kommunikationsstärke bedeutet für die Branche vor allem zweierlei: zuhören und sich in das Gegenüber hineindenken können. «Wenn ich in einem schweizerischen Unternehmen als Berater zum Einsatz komme, dann ist es unpassend, wenn jedes zweite Wort auf Englisch ist, ich floskelhaft und mit einer unangemessen weltmännischen Attitüde erzähle: Da kann es lange dauern, bis man ein Vertrauensverhältnis zum Klienten aufgebaut hat», meint Leibundgut.
Steigender Stellenwert von Soft Skills
In der Ausbildung von Ingenieuren ist Fachwissen noch immer die Grundlage. Doch inzwischen sind andere Faktoren hinzugekommen, etwa Dienstleistungsmentalität und das Kosten-Nutzen-Denken. «Daher ist es auch für Ingenieure wichtig, die Kommunikationsfähigkeiten und andere Soft Skills weiter zu stärken», meint Antje Lienert, beim Verein Deutscher Ingenieure für Berufs- und Standesfragen zuständig. Gerade bei der Vermittlung komplexer technischer Inhalte und während der Arbeit in interkulturellen Projektteams sei Kommunikation sehr wichtig und das bisherige Klischee des wenig kommunikationsstarken Ingenieurs inzwischen überholt. Das spiegelt sich in den Bachelor- und Masterstudiengängen wider. «Da wird schon während des Studiums in Projektteams gearbeitet, die ihre Ergebnisse dann auch gleich präsentieren müssen», erzählt Lienert. Und gerade beim Nachwuchs sei diese Mentalität schon eine Selbstverständlichkeit.
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 3 und wurde zur Verfügung gestellt von karriereführer hochschulen. |
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