Internationale Traineeprogramme
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Wie gelingt nach dem Studium der Berufseinstieg? Traineeprogramme sind eine gute Möglichkeit, den Übergang vom Studium in den Beruf zu meistern und den Grundstein zu seiner Karriere zu legen.
Von: Kerstin Fiselt
Der Direkteinstieg ins Berufsleben kann für Hochschulabsolventen schwierig sein, weil für eine Festanstellung häufig einschlägige Erfahrung vorausgesetzt wird. Traineeprogramme sind eine interessante Alternative und richten sich an Studierende aller Fachrichtungen. Idealerweise schliesst ein Traineeprogramm direkt an den Master-Abschluss (Uni) oder den Bachelor-Abschluss (FH) an. Die Einarbeitung dauert ein bis anderthalb Jahre, in denen sich theoretische und praktische Ausbildung abwechseln, wobei der praktische Teil meist stark überwiegt.
Traineeprogramme bieten mehrere Vorteile für junge Berufseinsteiger: Das Angebot ist speziell auf Absolventen zugeschnitten, wodurch der direkte Wettbewerb zu berufserfahrenen Kandidaten entfällt. Der Berufseinstieg erfolgt schrittweise, denn die Trainees werden durch den Vorgesetzten und einen Mentor konstant betreut – auch über die Dauer des Traineeprogramms hinaus. In der Regel erhalten die Absolventen eine feste Anstellung, schliesslich sind die Unternehmen bestrebt, über die Trainees ihr künftiges Fach- und Führungspersonal zu rekrutieren und diese langfristig an die Firma zu binden. Nicht selten durchlaufen Trainees in ihrem späteren Berufsleben eine beachtliche Karriere und werden auf Führungs- und Schlüsselpositionen eingesetzt.
Internationale Ausrichtung
Viele international agierende Unternehmen integrieren zudem einen Auslandsaufenthalt in ihre Programme. So ermöglichen sie den Trainees einen Weitblick und die Förderung sozialer Kompetenzen. Ein Auslandsaufenthalt bedeutet nicht nur gute Sprachkenntnisse, sondern auch den Erwerb interkultureller Kompetenz und das Kennenlernen anderer Arbeitsweisen. Ein Beispiel für ein international ausgerichtetes Traineeprogramm ist das Global Associate Program (GAP) von Zurich Financial Services. Das einjährige Programm umfasst die theoretische und praktische Ausbildung im Herkunftsland, gemeinsame Schulungen der GAP-Teilnehmenden aus den verschiedenen Ländern sowie einen zehnwöchigen Auslandsaufenthalt. Seit Beginn des globalen Traineeprogramms 2006 haben rund 200 Personen daran teilgenommen, gut ein Drittel davon aus der Schweiz. Alle ehemaligen Schweizer GAP-Teilnehmer sind nach wie vor in verschiedenen Bereichen des Versicherungsunternehmens tätig.
Intensives Auswahlverfahren
Unternehmen, die Trainees suchen, wählen ihren Nachwuchs und vor allem die künftigen Fach- und Führungskräfte sehr sorgfältig aus. Entsprechend intensiv können die Auswahlverfahren sein. Um am GAP-Programm von Zurich teilnehmen zu können, durchlaufen die Bewerber beispielsweise folgenden Prozess: Nach der Prüfung der Bewerbungsunterlagen findet ein ausführliches Telefoninterview statt. Anschliessend müssen die Bewerber zwei Online-Tests zum analytisch-logischen Denkvermögen und zu ihrem Persönlichkeitsprofil absolvieren. Als letzte Schritte im Auswahlverfahren führen die Bewerber ein persönliches Interview mit dem künftigen Vorgesetzten sowie Vertretern der Personalabteilung und halten eine Präsentation vor dem künftigen Team. Erst dann wird definitiv entschieden, ob ein Kandidat als Trainee in die Unternehmung eintreten kann.
Die Erwartungen an Trainees sind hoch. Aufgrund ihrer Fähigkeit, sich rasch in neue Themen hineinzudenken, werden sie häufig mit der Erarbeitung von Konzepten und Strategien beauftragt. Die jungen Berufseinsteiger werden als produktive Arbeitskräfte geschätzt, die zudem flexibel einsetzbar sind und auch für einen längeren Einsatz ins Ausland entsendet werden können.
Während der Ausbildung kostet ein Trainee in der Regel mehr, als er dem Unternehmen durch seine Arbeitsleistung einbringt. Aus diesem Grund verdienen Trainees während dieser Zeit meist weniger als ein Festangestellter. Im Gegenzug ist die persönliche Betreuung ungleich höher, und die Trainees erhalten einen sehr wertvollen Wissensschub. Meist haben sie nach dem Trainingsjahr die Möglichkeit, einen anspruchsvolleren und besser bezahlten Aufgabenbereich zu übernehmen.
Traineeprogramme sind somit für alle Absolventen empfehlenswert, die leistungsbereit und engagiert sind, Freude an internationalen Kontakten haben und Wert auf eine gute Betreuung legen. Welches Programm das Richtige ist, muss individuell ausgewählt werden und ist abhängig von der persönlichen Lebensplanung, den eigenen Vorstellungen und Zielen. Je nachdem, wie mobil und flexibel ein Absolvent ist, muss er sich grundlegend zwischen einem nationalen und einem international ausgerichteten Programm entscheiden. Nahezu jedes grosse Unternehmen bietet heute Traineeprogramme an. Informationen dazu sind im Internet zu finden oder auf entsprechenden Messen und Hochschulevents.
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 5. Link zu anderen Stories |
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