Sämtliche Gedanken nur schriftlich festzuhalten, macht den Vortrag möglicherweise etwas steif. Sind die Stichworte auf Karteikarten geschrieben, kannst du diese in eine andere Reihenfolge bringen, um vielleicht auf einen noch besseren Aufbau zu kommen. Der Rhetorikexperte Holger Münzer empfiehlt für den eigentlichen Vortrag ein DIN A5-Papierformat, jeweils einen Zettel für jede Station. Die Grösse ist handlich und lässt sich auch ohne Rednerpult gut halten.
Aufbau
Der Einstieg beginnt bereits mit dem Gang vor die Zuhörer. Er sollte deshalb genauso zielgerichtet sein wie der Vortrag selbst. Lass Zeit und Publikum erst einmal auf dich wirken. Dann kommt die Begrüssung und die ersten Sätze. Zwei bis drei, für das eigentliche Thema unbedeutende Sätze können die Atmosphäre auflockern; die Zuhörer gewöhnen sich an deine Stimme. Erkläre dann, warum du das Thema gewählt hast, es wird erläutert, interessant gemacht, eingekreist. Die Brisanz und Bedeutsamkeit der Inhalte sollte gesteigert werden, bis der eigentliche Redekern erreicht ist. Das schafft Dramaturgie. Indem du an den Redekern heranführst, kannst du auch auf Gegenargumente eingehen, die du dann widerlegst. Wichtig: Das Publikum muss aufgrund der Argumente selbst zu einer Meinung kommen, du solltest ihnen keine Meinung vorgeben. Fasse am Schluss das Gesagte nochmals in der dramaturgischen Reihenfolge zusammen, um den Zuhörer zu Engagement und zu aktivem Handeln aufzufordern. Während der Einstieg maximal ein Viertel der Redezeit in Anspruch nehmen sollte, sind für den Schluss maximal ein Achtel zu veranschlagen. Kurt Tucholsky empfiehlt: «Der Ton einer einzelnen Sprechstimme ermüdet; sprich nie länger als vierzig Minuten.»
Stil
«Es wächst beim Redner im Laufe der Jahre der eigene Redestil. Andere werden ihn kennen, er selbst aber soll ihn nicht suchen», schreibt Friedrich Naumann in «Die Kunst der Rede». Man sollte also nicht einen Stil kopieren, sondern einfach authentisch sein. Mit der Zeit wird einem dann der eigene Stil zugeordnet. Auf Ästhetik und Verständlichkeit solltest du trotzdem grossen Wert legen.
Emotionalität
Um die Zuhörer zu begeistern, brauchst du Motivation, Engagement und Leidenschaft. Die darfst du nicht nur, die sollst du sogar offenbaren. «Eine Rede ist dann überzeugend, wenn ich zeige: Dies bin ich, und ich meine es so, wie ich es sage», sagt Walter Jens, Professor für Rhetorik an der Universität Tübingen.
Technische Hilfsmittel
Mit Schaubildern und Projektionen lassen sich Inhalte unter Umständen leichter und verständlicher transportieren. Allerdings solltest du das Zubehör im Vorfeld testen, damit es während des Vortrags nicht zu Pannen kommt. Ausserdem solltest du die Unterlagen so ordnen, dass du ohne Zeitverzögerung auf sie zugreifen kannst. Der Redner sollte mit seinem Vortrag immer im Mittelpunkt stehen und sich nicht durch die Hilfsmittel verdrängen lassen. Mit einem Flipchart steht er durch das aktive Schreiben von Vortragspunkten weiter im Mittelpunkt. Mit einem Zeigestab bleibt der Redner der aktive Part. Bei sämtlichen Hilfsmitteln solltest du darauf achten, dass für das
Publikum alles gut lesbar ist. Ausserdem solltest du ihnen nur wirklich relevante Inhalte vermitteln.
Weiterführende Links:
www.rhetorik-netz.de Handbuch der Rhetorik. Vom Handwerk der Redekunst (von Holger Münzer)
www.rhetorik.ch Ratschläge für einen guten Redner von Kurt Tucholsky. Ratschläge für einen schlechten Redner von Kurt Tucholsky.
Der Artikel erschien im 'SCROGGIN-career' Ausgabe Nummer 3 und wurde zur Verfügung gestellt von karriereführer hochschulen