10 Schritte einer erfolgreichen akademischen Karriere
Wer eine akademische Karriere einschlagen möchte, muss strategisch denken und handeln. Gute Noten allein reichen nicht aus. Es kommt darauf an, dass richtige Schritte fachlich, organisatorisch und menschlich eingeleitet werden. In diesem Beitrag sagen wir dir, welche Schritte das unserer Meinung nach sind.
Von: Gary
Grundstudium
1. Gute Noten
Die Grundvoraussetzung für eine akademische Karriere ist eine fachliche Eignung dazu. Als einer von hunderten von Studenten an deiner Fakultät sind Noten das einzige halbwegs objektive und vergleichbare Argument deiner Kenntnisse, welches du bei Professoren oder anderen akademischen Stellen vorweisen kannst.
2. Kontakt zu Professoren suchen
Du wirst niemals gefördert werden, wenn es keinen gibt, der dich fördern möchte. Und niemand kann dich und deine Karriere fördern, wenn niemand dich kennt. Deshalb: Mach dich bekannt! Geh nach Vorlesungen zum Professor und stelle intelligente Fragen. Sei dabei aber nicht schleimig, aufdringlich und nervig sondern höflich, angenehm und ernsthaft interessiert. Stelle die Frage, bedanke dich und geh. Aber tu das nicht allzu oft.
Du kannst ebenfalls in die Sprechstunde deines Professors gehen. Hier solltest du aber die Latte noch höher setzen: Nur wenn du ein wirkliches Problem hast, welches du ohne Hilfe nicht lösen kannst, solltest du in die Sprechstunde gehen. Achte auch hier darauf, dass du nicht zu lange bleibst. Wenn du aber merkst, dass der Professor sich für deine Ideen interessiert und von sich aus Fragen stellt, solltest du die Chance ergreifen um zu zeigen, was du auf dem Kasten hast.
Eine weitere Gelegenheit hervorzustechen ergibt sich in Seminaren. Sei aktiv und achte immer darauf, dass du nicht schlaumeierisch wirkst. Versuche auch möglichst sachlich-objektiv zu sein und behalte deine Meinung (gerade in geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern) lieber für dich. Denn der Professor könnte anderer Meinung sein, das wäre nicht unbedingt gut für dein Ansehen bei ihm.
3. Hiwi werden
Mit einer Stelle als Hilfswissenschaftler stehst du mit einem Bein im akademischen Betrieb. Du hast Zugang zu den wichtigen Personen an der Fakultät, zu den Informationsquellen und erlebst Forschung und Lehre hautnah.
Halte deine Augen immer offen nach freien Stellen und bewirb dich gleich an mehreren Lehrstühlen. Bewirb dich mit guten Noten bei denjenigen Professoren, welche dich schon persönlich kennengelernt haben und zeige im Vorstellungsgespräch Begeisterung für ihre Lehrveranstaltungen oder Forschungsschwerpunkte.
Hauptstudium
4. Spezialisierung
Im Grundstudium solltest du ein langsam erkannt haben, welche Themengebiete dich interessieren und welche nicht. Beispielsweise könntest du als Politologe ein grosses Interesse an politischer Philosophie haben und weniger Interesse an Theorien internationaler Beziehungen. Versuche dann im Hauptstudium so viele Kurse wie möglich in diesem Themengebiet zu belegen. In unserem Politologie-Beispiel wären das Kurse wie “Aristoteles´ Ethik”, “Machttheorien” oder “Die politische Philosophie von John Locke”. So erstellst du dir ein Profil und du wirkst glaubwürdig, wenn du dich später um eine Doktoranden-Stelle bewirbst, die sich mit diesem Themengebiet befasst und wenn du dich an einer Universität bewirbst, die besonders stark auf diesem Gebiet ist.
5. Networking
Ein grosses Netzwerk an Professoren hilft dir in mannigfaltiger Hinsicht: Du kannst in Gesprächen inhaltlich von ihnen lernen, sie können dir Karrieretipps geben, dich an Kollegen weiterempfehlen, für Stipendien vorschlagen, zu Konferenzen einladen, wo du deine Arbeit vorstellen kannst und weiter Networking betreiben kannst, und sie können dich im bestmöglichen Fall auch selbst anstellen.
6. Summer Schools
In den Semesterferien finden zu fast jedem erdenklichen Thema Summer Schools auf der ganzen Welt statt, welche den Studenten die Möglichkeit geben, sich in einer Art “Boot Camp” durch Workshops und Vorträge zu einem ausgewählten Thema weiterzubilden. Viele dieser Summer Schools haben das Ziel, bestimmte wissenschaftliche Methoden zu vermitteln, die für spätere Forschungsarbeiten, etwa als Doktorand, hilfreich oder gar erforderlich sind. In vielen Fällen fördern Stipendienstiftungen, der DAAD oder Fakultäten die Teilnahme an Summer Schools oder bezahlen sie sogar ganz - auch die Reisekosten ins Ausland. Deine Professoren werden sicher wissen, an wen du dich wenden kannst, um die Fördermittel zu beantragen.
Summer Schools sind übrigens die beste Gelegenheit für Networking!
7. Auswahl deiner Doktor-Universität
Mache deinen Doktor am besten an einer international hoch angesehenen Fakultät oder an einem guten Lehrstuhl. Dies wird dir enorme Vorteile verschaffen, wenn du später eine Stelle als Professor oder Dozent suchst. International hoch angesehene Fakultäten findest du in internationalen Fach-Rankings oder du kannst deine Professoren einfach dazu befragen. In den USA wird sehr auf die Reputation der Fakultät, an der du deinen Doktor gemacht hast, geschaut, während in Deutschland (und Europa allgemein) Stellen nicht so sehr über solche Formalitäten vergeben werden, sondern vielmehr über persönliche Kontakte und Empfehlungen. Deshalb ist es in Deutschland wichtiger, einen gut vernetzten und einflussreichen Doktorvater zu haben, der dir die nötigen Kontakte und Empfehlungen verschaffen kann. Je nach dem, ob du also eine akademische Karriere in den USA oder in Europa anstrebst, solltest du entweder auf eine in deiner Disziplin hoch angesehene Fakultät gehen oder an einem gut besetzten Lehrstuhl deinen Doktor machen. Beachte, dass die Top-Fakultäten zwar oft aber nicht immer auch an den Top-Universitäten sind. Beispiel: Die University of Illinois liegt in Gesamtrankings weit hinter Elite-Universitäten wie Harvard, Yale, Stanford oder Princeton, jedoch gilt sie in den Politikwissenschaften in der “Public Opinion” - Forschung als absolute Weltspitze. Ein Doktor in diesem Themenfeld von der University of Illinois würde einen guten Job an einer amerikanischen Universität beinahe garantieren.
8. Doktorarbeitsthemen
Wähle ein Doktorarbeitsthema zu einem Themengebiet, das gerade “en vogue” ist, nach der es also auf dem Arbeitsmarkt eine hohe Nachfrage gibt. Durchsuche hierzu Stellenausschreibungen und hör dich in deiner Fakultät und auf Konferenzen um. Beispiele für heisse Forschungsbereiche sind in den Wirtschaftswissenschaften “experimentelle Ökonomik”, in den Rechtswissenschaften “Law and Economics” und in der Anthropologie die Evolutionspsychologie. Innerhalb deines Forschungsbereiches solltest du ein Thema auswählen, bei dem du eine Technik anwendest, die gerade en vogue ist, z.B. wird in der Politologie vermehrt die Netzwerkanalyse angewandt, während in der Volkswirtschaftslehre spieltheoretische Modelle sehr beliebt geworden sind.
9. Mach dir einen Namen
Gib Vorträge und schreibe Artikel in Fachjournals. Sorge so, dass deine Kollegen über dich reden und deine Interessen kennen. So können sie auf dich zukommen, wenn sie dich eines Tages als Redner, Co-Autor oder gar Dozent rekrutieren möchten.
10. Menschlich gut ankommen
Sei immer respektvoll gegenüber den Theorien und Positionen andersdenkender Kollegen. Leg dich insbesondere nicht öffentlich mit ihnen an. Später, wenn du eine sichere Professorenstelle hast, kannst du das alles nachholen.
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